Besuch aus der Abtei Herstelle
06.10.2018
Wie gut und wie schön ist es, wenn Schwestern und Brüder beieinander wohnen in Eintracht. Wer am Samstag, den 6. Oktober 2018, um 11.45 Uhr das Konventamt in der Abtei Königsmünster besuchte, wurde an diesen Vers aus dem 133. Psalm erinnert - denn das Chorgestühl, das normalerweise den Mönchen vorbehalten ist, war voll mit benediktinischen Schwestern und Brüdern.
Die Schwestern aus der Abtei vom Hl. Kreuz in Herstelle im Weserbergland hatten sich auf den Weg gemacht, unsere Gemeinschaft zu besuchen. Es war der Gegenbesuch zu unserem Konventausflug im Mai diesen Jahres, der bei den Schwestern in Herstelle endete.
Bei seiner Begrüßung im Atrium unseres Klosters sprach Abt Aloysius vom jährlichen Besuch der hl. Scholastika, der Schwester Benedikts, bei ihrem Bruder. Das sei sozusagen das Modell des heutigen Tages - sich gegenseitig auf dem Weg des Glaubens zu stärken, miteinander Mahl zu halten und einander zu begegnen. Ebenso rief Abt Aloysius uns in Erinnerung, wie unsere beiden Klöster über viele Jahre hinweg miteinander verbunden waren und sind - sei es durch die früheren Noviziatsausflüge mit unserem im letzten Jahr verstorbenen Bruder Adelhard nach Corvey, wo immer eine Einkehr in Herstelle eingeplant war, sei es durch die Konferenzen, die Schwester Corona Bamberg, ebenfalls vor kurzem verstorben, unseren jungen Brüdern immer wieder gehalten hat, sei es in den letzten Jahren durch die seelsorglichen Aushilfen unserer Brüder in Herstelle. So sind über die Jahre viele Kontakte vom Weserbergland ins Sauerland entstanden.
Nach dem Empfang feierten wir miteinander in der Kirche Eucharistie, konnten all die über viele Jahre gewachsenen Beziehungen danksagend vor Gott bringen und derjenigen Schwestern und Brüder gedenken, die schon ganz in Gottes Frieden gegangen sind. Es war eine schöne Fügung, dass uns der Heilige dieses Tages, der hl. Bruno von Köln, Gründer des Kartäuserordens, an das Wesentliche unseres monastischen Lebens erinnerte: immer wieder die Stille zu suchen, um neue Kraft für den gemeinsamen Weg zu schöpfen.
Das Mahl der Eucharistie ging dann über in das Mittagsmahl in unserem Klosterrefektorium. Die übliche Tischordnung war heute aufgehoben, ebenso das klösterliche Schweigen, so dass Schwestern und Brüder im gemeinsamen Austausch Agape halten konnten. Nach dem Mittagessen bestand dann für die Schwestern die Gelegenheit, in mehreren Führungen, den inneren und äußeren Bereich der Abtei näher kennenzulernen, bevor das gemeinsame Kaffeetrinken den Schlusspunkt des Tages setzte und die Schwestern sich wieder auf den Heimweg machten. Das Unwetter, das den hl. Benedikt in der Geschichte aus den Dialogen daran hinderte, in sein Kloster zurückzukehren, ist ausgeblieben - vielleicht lag es daran, dass die nächsten Begegnungen auf jeden Fall fest eingeplant sind - in Herstelle und in Meschede!